Hilfe, wie kriegen wir mehr Lernzeit in unseren Arbeitsalltag?
Wie kriegen wir eigentlich trotz übervollen Kalendern noch Lernzeit in unseren Arbeitsalltag gequetscht?
Meine Lösung: Mini-Lernzeiten an schon bestehende Routinen andocken und in ganz kleinen Zeitinseln denken – sowohl für uns selbst, als auch für unsere Teams. 10 konkrete Ideen, wie das klappt, gibt es in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis:
Unsere Kalender sind so voll - wo genau soll da noch „Lernzeit“ reinpassen?
Nickt ihr gerade intuitiv bei diesem Satz? Und fühlt ihr euch eventuell gleich im Anschluss unwohl? Das verstehe ich sehr gut, denn a) ging es mir lange ähnlich und b) weiß ich so gut wie ihr, dass ohne Lernen keine Weiterentwicklung möglich ist.
Die Grundsatzfrage ist also:
Stecken wir den Kopf in den Sand und resignieren, weil uns einfach keine Lernzeit bleibt. Oder überlegen wir uns, wie wir mit kleinen Hacks Lerninseln im Arbeitsalltag schaffen – sowohl für uns selbst, als auch für unsere Teams?
Einfach mal die Perspektive wechseln
Was uns oft wirklich vom Lernen abhält, ist der fest verankerte Glaubenssatz, dass Lernen nur möglich ist, wenn man ganze „Lerntage“ zur Verfügung hat. Und sind wir ehrlich: den nächsten wirklich terminfreien Tag finden wir vermutlich erst in ferner Zukunft im Kalender. Und dann bleiben unsere Lernthemen liegen und warten auf bessere Zeiten – vermutlich für immer.
Wenn wir uns aber von genau diesem Glaubenssatz verabschieden und kreativ überlegen, wo in unserem Alltag kleine Lerninseln existieren könnten, dann entdecken wir plötzlich überraschend viel „Raum“.
Meine 5 Tipps für mehr Lernzeit für euch selbst
1. Kaffeepause = Lernpause
Wie wäre es, wenn ihr bei jeder zweiten Kaffeepause eine Mini-Lerneinheit einbaut? Es geht gar nicht darum, in der Zeit einen ganzen Lernpfad durchzuarbeiten, sondern z. B. kleine 5-Minuten-Impulse wie einen spannenden Artikel „mitzunehmen“.
Wie funktioniert das konkret: Mit ein bisschen Vorbereitung: speichert euch eine „Learnspiration Liste“ mit kurzen Artikeln, TED Talks, Videos oder Podcasts und schnappt euch eine dieser Learnspirations nach Gusto. Nach diesem kurzen Impuls geht ihr mit neuem Gedankenfutter wieder ans Arbeiten.
2. After-Lunch-Boost
Wie wäre es, wenn ihr zweimal in der Woche direkt nach eurem Mittagspausen-Blocker einen 20-Minuten-Termin fürs Lernen eintragt? Da hinein passt dann z. B. ein Podcast, ein TED Talk oder ein Modul aus einem Online-Training.
Wie funktioniert das konkret: Tragt den Blocker fest im Kalender ein - was eingetragen wird, wird erst genommen – auch von uns selbst. Und der Blocker bietet Zeit für mehr als pure Lern-Inspiration.
3. Kalender-Frühjahrsputz
Größere Freiräume entstehen leider nicht von allein. Deshalb ist von Zeit zu Zeit ein Kalender-Frühjahrsputz notwendig. Terminserien, die sich überlebt haben, dürfen Platz machen für größere Fokusblöcke. Und die könnt ihr natürlich nicht nur zum Lernen nutzen, sondern auch schlicht zum fokussierten Abarbeiten eurer To-dos.
Wie funktionert das konkret: Geht quartalsweise eure regelmäßigen Termine durch. Welche braucht es noch, welche nicht? Frei gewordene Regelslots bekommen einen Fokuszeit-Badge.
4. 30-Minuten-Deep-Dive
Wie wäre es, wenn ihr euch einmal pro Woche 30 Minuten "Deep-Dive-Time" reserviert. Hier könnt ihr einfach neugierig sein. Sprich, in diesem Slot gibt es kein fixes Lernziel, sondern ihr lasst euch einfach inspirieren. Was findet ihr gerade spannend? In der Deep-Dive-Time geht’s mit einem Hechtsprung ins Thema.
Wie funktioniert das konkret: Legt euch eine „Was mich interessiert“-Liste an. Jede Woche nehmt ihr euch eines der Themen (oder nochmal das der vergangenen Woche) und lest dazu, googelt, hört einen Podcast… - wichtig ist, dass ihr so den Einstieg in neue Themen sehr niederschwellig gestaltet. Und das Bigger Picture ergibt sich dann nach und nach.
5. Lernbuddy finden
Für größere Themen, die ihr lernen wollt: Sucht euch einen Lernbuddy. Mit dem setzt ihr euch einmal im Monat zusammen und tauscht euch aus, was ihr in der Zwischenzeit zu eurem gemeinsamen Lernthema erarbeitet habt und welche Gedanken ihr euch dazu gemacht habt. Zusammen macht das Lernen nicht nur viel mehr Spaß – man hat auf diese Weise auch einen Accountability Partner, der hilft „dranzubleiben“.
Wie funktionert das konkret: Legt einen gemeinsamen monatlichen Serientermin an – im Zweifelsfall reichen 30 Minuten. Und in der Zwischenzeit könnt ihr euch gegenseitig „im Loop“ halten, in dem ihr eure Erkenntnisse auf einem gemeinsamen Lern-Miroboard festhaltet.
Meine 5 Tipps für mehr Lernzeit im Team
1. Meeting-Steuer
Wie wäre es, wenn derjenige, der ein Meeting ansetzt, zehn Minuten Lernzeit als „Meeting-Steuer“ für alle Beteiligten als Anschlusstermin mitbucht. Klingt vielleicht schräg, funktioniert aber überraschend gut, weil so neue Mini-Routinen entstehen. Und wenn alle still im Termin sind und Zeit haben, in Ruhe einen Artikel zu lesen, bleibt man auch selbst eher „dran.“
Wie funktionert das konkret: Kürzt eure Besprechungen um 10 Minuten. Das kann man beispielsweise in Outlook automatisieren. Für diese 10 Minuten ladet ihr anschließend zur Lernzeit separat ein.
2. 15-Minuten-Quick-Learn
Wie wäre es, wenn jeweils einmal die Woche jemand aus dem Team einen inspirierenden Impuls mitbringt: ein Video, einen LinkedIn-Post, ein cooles Tool. Und das bekommt 15 Minuten Fokus. So lernt ihr quasi nebenbei.
Wie funktionert das konkret: Blockt fürs Team wöchentlich 15 Minuten als Serientermin. Abwechselnd bringt immer ein Teammitglied einen Impuls mit, der dann gemeinsam „konsumiert“ wird.
3. Lern-Check-in im Weekly
Wie wäre es, wenn ihr euer Weekly mit einem Agendapunkt 0 startet und ihr in diesem fragt „Was lern-inspiriert euch aktuell?“ Den Antwortmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt: Buchempfehlungen, Podcasts, Artikel, Videos – alles ist möglich. So setzt ihr jede Menge kleine Lernimpulse – und jeder kann sich das herausnehmen, was gerade bei ihm resoniert.
Wie funktioniert das konkret: Stellt z.B. zu Beginn die Frage einfach in den Teams-Chat und sammele die Antworten als Chat-Wasserfall ein.
4. Learning-Coworking
Wie wäre es, wenn ihr euch einmal im Monat einen festen gemeinsamen „Bibliothekstermin“ fürs Lernen eintragt. Die Idee: Alle sind im selben Raum (physisch oder digital) und beschäftigen sich 60 Minuten mit ihren jeweiligen Lernthemen. Sprich, jeder lernt an seinen Themen, aber ihr seid trotzdem zusammen. Das Setting wirkt Wunder für die Lernmotivation und das „dranbleiben“.
Wie funktionert das konkret: Legt einen Serientermin fürs Learning Coworking an und teilt zu Beginn fünf Minuten, mit welchen Lernthemen ihr euch heute beschäftigt. Anschließend geht es in die „stille Lernphase“ und zum Ende könnt ihr in einem Learning Checkout nochmal fünf Minuten teilen, was ihr aus eurer Lernsession mitgenommen habt.
5. Learning Lunch
Wie wäre es, wenn ihr einmal im Monat zum gemeinsamen Lernmittagessen einladet? Im Kern geht es dann um einen Impuls zu einem spannenden Thema, dass euch alle interessiert und den Austausch zu diesem.
Wie funktionert das konkret: Einmal im Monat gibt es einen 20-minütigen Impuls (von intern oder extern) und danach eine offene Runde. Stattfinden kann das digital oder vor Ort. Und durch das informelle Lunch-Setting bekommt das Lernen eine andere Leichtigkeit als üblicherweise.
Fazit
Freiraum zum Lernen entsteht nicht einfach so – sondern durchs kreative Andocken an Routinen, Prozesse und Formate, die ihr sowieso habt – und durch regelmäßigen Frühjahrsputz.
Denkt also in ganz kleinen Lern-Schipseln und probiert einfach mal aus!
Diese Artikel könnten ebenfalls für dich interessant sein:
Artikel 1
Artikel 2